18. bis 22.11.2010
23 11 201018.11.2010
Zunächste betreibe ich Körperpflege, dann gehe ich landestypisch frühstücken. Es gibt Gallo Pinto (Reis mit Bohnen) dazu gibt’s Rührei und gegrillten Käse. Anschließend gehe ich zurück ins Hostel und erhalte frisch gewaschene Wäsche, dann treibe ich noch Sonnencreme auf, packe meinen Rucksack und mache mich auf zum Fähranleger auf die Isla de Ometepe.
Die Fähre von Granada nach Altagracias (Isla de Omepte)
Entspannte Atmosphäre auf der Fähre.
Land in Sicht (der Vulkan Conception)
Nachdem das Ticket gekauft ist, habe ich noch eine längere Wartezeit, denn ich musste um 12 Uhr auschecken und die Fähre legt erst um 14:00 Uhr ab. Das Sonnendeck ist voll mit Rucksackreisenden. Zunächst erfolgt die Kontaktaufnahme zu einer Gruppe aus Frankreich. Diese sind jedoch sehr verschlossen, sprechen sehr schlechtes englisch und auch die Kommunikation in spanisch ist müsam, dann lerne ich noch eine junge Gruppe aus Münster kennen, die meiste Zeit verbringe ich mit Christina, einer älteren alleinreisenden Dame aus Rostock. Christina hat sehr viel reiseerfahrung, hat sehr hohe Ansprüche an ihre Unterkunft, bzw. sie ist bereit sehr viel Geld für ein gutes Hotel auszugeben. Ungefähr eine Stunde vor dem Anlegen, spreche ich Mike aus London an. Sofort entscheiden wir gemeinsam auf Hotelsuche zu gehen. Mike hat noch Ivan und Pamela aus Mexiko an der Hand, Christine schließt sich uns an und dann kommt noch Marcel der in El Salvador geboren ist, perfekt spanisch spricht, inzwischen aber in Los Angeles oder New York lebt. Plötzlich habe wir noch Holy – eine junge weibliche Begleiterin aus Colorado mit im Schlepptau. Das Ganze ist die bislang beste Gruppe mit der ich zusammen war. Insbesondere Marcel erweist sich als Organisationstalent. Mit noch einigen anderen nehmen wir ein Sammeltaxi und fahren nach Santo Domingo, ziemlich in der Mitte der Isla Ometepe. Bei der Hotelsuche haben wir Spass, bringen jedoch den Taxifahrer und die Hotelbesitzer an den Rande des Wahnsinns, weil eigentlich doch jeder eine andere Vorstellung hat. Marcel und Christina gehen in das teuerste Hotel des Ortes. Marcel besteht sogar auf eine warme Dusche. Der Rest entscheidet sich dann für das billigste. Ich teile mit ein Doppelzimmer mit Mike, somit wird es wieder günstigt. Ein schnuckeliges Zimmer.
Anschließend jedoch gehen wir in das beste Hotel Essen. Superteuer und auch nicht umwerfend. Hier treiben wir die Kellner an den Rande des Wahnsinns. Denn wir erhalten eine Rechnung für die gesamte Truppe, jeder will selbstverständlich separat bezahlen. Aber es kommt nocht besser. Die Rechnung ist ausschließlich in US$ gehalten, aber von uns wollen alle in Cordoba bezahlen. Also muss alles mühsam auseinander- und umgerechnet werden. Das Ganze mit diversen Irrtürmern, Missverständnissen und Diskussionen. Die Hotelbetreiben mögen uns offensichtlich nicht, denn als wir die letzten sind, wird schnell die Musik ausgeschaltet. Ivan zückt sein Ipod und wir sind wieder mit Musik versorgt, irgendwann geht dann in regelmäßigen Abständen das Licht an- und aus. Stört uns aber auch nicht. Irgendwan gehen wir dann doch in unser Hotel.
19.11.2010
Nachdem wir aufgestanden sind, entscheiden wir uns schon wieder zum auschecken. Unser Gepäck verstauen wir im Hotel und machen einen Ausflug zu den Hot Springs. Wir wollen erst laufen, Marcel will jedoch nicht und organisiert einen Pick Up der uns in die Nähe bringt. Während der Fahrt wird mir meine Mütze vom Kopf geweht und verschwindet irgendwo. Die Hot Springs erweisen sich als kalt.. Insbesondere Marcel, ist mit der Wassertemperatur nicht einverstanden, inszwischen ist er auch als Weichein verschriehen. Das Ganze erinnert an ein natürliches Schwimmbad. Dort treffe ich Lena und Jan, kurz danach treffe ich Inge aus Holland wieder. Wir tauschen uns ausführlich aus.
Inga empfiehlt mir ihr Hostel in Merida. Ich entscheide mich dorthin zu fahren, der Rest der Truppe will nach Moyagalpa. Ich trenne mich nach nur einem Tag von einer lustigen Truppe und fahre nach Merida. Die Straße ist schlecht, einige male bleibt der Bus sogar im Schlamm stecken. Aber die Fahrt ist schön. Im dunkeln komme ich in Merida an. Zum Hostel, das mir Inge empdohlen hat, muss man noch 5, 10 oder 15 Minuten laufen. Je nachdem wen man fragt. Also entscheide ich mich für ein anderes Hostel, das sehr einfach ist. Gleich nach Ankunft lerne ich Eveline und Birra aus Estland kennen, die ziemlich kurz in Nicaragua sind. Für den nächsten Tag buchen wir eine Tour auf den Vulkan Maderas.
Kurze Info zu der Isla de Ometepe. Die Insel ist durch Vulkaneruptionen entstanden, es gibt zwei Vulkane, die Kegel aus dem See emporsteigen. Der größere ist der Vulkan Conception (1610 meter höhe) und dieser ist auch noch aktiv. Der Vulkan Madera hat eine Höhe von 1394 meter im Krater befindet sich ein See. Die beiden Vulkane sind durch Lavaströme zusammengewachsen und bilden die Isla de Ometepe.
20.10.2010
Heute geht’s um 7:00 Uhr hoch zum Vulkan Maderas. Der weg führt durch dicht bewachsenen Wald. Es ist recht nebelig, was die Aussicht trübt. Der Weg ist superanstrengend. Der Boden ist matschig und jeder Schritt will gut überlegt sein. Nach einer halben Stunde sind meine Klamotten durchgeschwitzt und meine Brillengläser sind sowohl von Feuchtig beschlagen wie auch von Schweiß verscmiert, was mich dazu zwingt den Aufstieg ohne Brille zu bewältigen. Für den Aufstieg brauchen wir 4,5 Stunden. Oben angekommen hält sich die Begeistung in Grenzen, da die Sicht wegen des Nebels stark eingeschränkt ist. Wir nehmen unseren Mittagssnäck ein, ich wechsel mein T-Shirt und dann geht’s auch schon wieder runter. Der Abstieg ist noch heikler als der Aufstiegt. Das Wurzelwerk, was beim Aufstieg noch hilfreiche Stufen gebildet hat, erweist sich als Stolperfalle. Ständig rutsche ich aus und bin der langsamste. Die anderen profitieren von den Pausen die der Guide zeitweilig einlegt, damit ich nachkommen kann. Wenn ich angekommen bin, geht’s auch gleich weiter. Gelegentlich bieten sich schöne Aussichten, denn der Nebel legt sich langam. Wir sehen auch diverse Tiere. Meine erste Schlange in freier Wildbahn, allerdings ein kleines unscheinbares Tier, diverse Affen die auf de Bäumen sitzen und viele Vögel. Als wir wieder zurück sind, bin ich heilfroh, schütte mir erstmal literweise Wasser rein. Ich wollte mich eigentlich nur kurz ausruhen um anschließend duschen zu gehen. Schlafe jedoch um 5 Uhr Nachmittags ein.
Der Weg zum Gipfel.
Auch da müssen wir durch.
Aussicht auf den Vulkan Conception.
Küstenansicht.
Abstieg unter erschwerten Bedingungen!
Suchbild! Affenmutter mit einem Jungem auf dem Kopf. Das Affenbaby musste die Mutter entlausen.
21.10.2010
Um sieben Uhr morgens wache ich völlig verdreckt auf und fühle mich immer noch schlapp. Aber jetzt muss ich erstmal duschen. Anschließend wird gefrühstückt und ich muss meine Klamotten von Hand waschen. Harte Arbeit sage ich Euch! Und so richtig sauber werden meine Sachen auch nicht. Aber egal. Irgendwann werde ich mal wieder eine professionelle Reinigung aufsuchen und dann bin ich wieder mit sauberer Wäsche versorgt. Zumindest stinken meine Klamotten nicht mehr.
Ansonsten verbringe ich den Tag damit meine weitere Route zu planen. In den nächsten Tagen werde ich nach Costa Rica weitereisen. Was Costa Rica angeht erweist sich die Reiseroute als schwierig. Es gibt laut Lonely Planet 72 Naturreservate. Die ich natürlich nicht alle besuchen kann.
Der Tag fällt ansonsten ziemlich verregnet aus, was mir garnicht behagt, denn morgen will ich weiter und bin mir nicht sicher ob meine frisch gewaschene Wäsche trocken wird. Ich checke mal meine Ausrüstung gründlich durch. Der Verlust der Kopfbedeckung lässt sich ohne weiteres Verkraften, ich stelle fest, dass mein Vorhängeschloss abhanden gekommen ist, auch nicht weiter ramatisch. Dann will ich meine Brillen reinigen und stelle fest, dass meine teure Sonnenbrille kaputt ist. Ein Bügel hat sich gelöst. Das ist extrem Ärgerlich. Ich versuche den Bügel mit Sekungenkleber wieder zu befestigen, mehrere Versuche scheitern jedoch kläglich. Ich hätte vielleicht ein hochwertigeres Gestell nehmen sollen. Eigentlich hatte ich meinem Brillenverkäufer mitgeteilt, dass die Brille robust sein soll. Das teure an der Brille waren die Gläser, wegen der Krümmung auf die ich wegen des besseren Lichtschutzes wert gelegt habe. Mal sehen ob es mir gelingt einen Optiker aufzutreiben, der die Gläser anlöten kann. Zum Glück habe ich ja noch eine Brille mit selbsttönenden Gläsern. Der Lichtschutz kommt jedoch nicht an die Sonnenbrille heran und ein vernünftiger Sonnenschutz ist schon wichtig. Als Nichtbrillenträger kauft man sich ein ein günstiges neues Modell. Als Brillenschlange ist das mit viel Geld und Wartezeit verbunden. Aber vielleicht habe ich ja Glück und bekomme die Brille gelötet. Da setzte ich einfach auf das Improvisationstalent der Menschen hier.
22.11.2010
Ich nehme um 8:30 Uhr den zweiten Bus nach Moyogalpa, von dort nehme ich die „Fähre“ nach Rivas. Die „Fähre“ ist ein Holzboot mit Hightech aus dem letzten JJahrhundert ausgestattet. Es gibt einen Maschinisten, der im Rumpf des Bootes sitzt und über eine kleine Klingel, die per Kordelzug vom Kapität aus betätigt wird, Anweisungen erhält. Das Boot ist mächtig am schaukeln. Vor kurzem noch habe ich einen Reisebericht gelesen, das so ein Boot vor Jahren mal im Hafen gesunken ist. Zum Glück gibt es ausreichend Rettungswesten an Deck. Die Touristen werden in den vorderen Bereich des Schiffes geschickt, wohl, weil dort die meisten Rettungswesten sind und man von dort auch keinen Einblick in den Maschinenraum hat. Nachdem ich mich meines Morgencafés erleichtert habe, sehe ich den Maschnisten bei der Arbeit.
Blick aus der Touristenklasse auf den Heck des Bootes. Immerhin, es gab eine Toilette und das Boot ist nicht gesunken.
Ich komme heil in Rivas an, werde gleich wieder von Taxifahrern belagert. Inzwischen ist es jedoch Routine diese abzuwimmeln. Ich gehe erstmal essen und nehme mir für 10 US$ ein Taxi.
Obwohl ich noch in Nicaragua bin und die Landeswährung eigentlich der Cordoba ist, werden die Preise meist nur in US$ angegeben. Wenn man nach dem Cordobapreis fragt, wird häufig erstmal der Taschenrechner gezückt. Aber auch das ist inzwischen Routine für mich. Ich will weiter nach San Juan de Sur. Ein angeblich schönes Eckchen Erde. Ich komme im Ort an und nicht direkt am Strand. Also muss ich morgen mal sehen, wie ich zum Strand komme. Das Hotel wo ich eigentlich hin will, findet der Taxifahrer nicht. Denn es gibt eine Surfschule, die den gleichen Namen trägt. Ich steige aus, denn der Taxifahrer geht mir ziemlich auf die Nerven. Ständig jammert er mir vor, wie wenig er verdient und dass er mir einen guten Preis gemacht hätte. Ich gleube ihm nicht, denn an mir verdient er schon das doppelte von seinem angeblichen Tageslohn. Ist mir aber auch egal. Ich suche mir eine andere Absteige, da ich meine letzten Cordobas verprassen will, gönne ich mir mal ein Einzelzimmer. Im Hotel treffe ich dann auf Michail aus Isreal, die ich bereits in Livingston flüchtig kennengelernt habe. Weiterhin wird mir ein Orangensaft zur Begrüßung gereicht. Er ist zwar nicht frisch gepresst, aber wir wollen mal bescheiden bleiben. Anschließend gibt es sogar noch eine Krebssuppe gratis von ein paar Leuten die schon länger hier sind und gekocht haben.
Luxus pur. Einzelzimmer mit Ventilator, vernünftigen Bodenbelag, Bildern, nicht zu sehen, es gibt einen Schrank, ein Regal und ein Nachttischchen. Das ganze zum „Wucherpreis“ von 15 US$.
Surfer mit Paddel.
Natürlicher Hafen von San Juan del Sur.
Abends gehe ich dann erstmal was essen, anscließend ziehe ich ziellos durch die Straßen und kome an einem Hostel vorbei. Wieder mal winkt mir eine Person zu, die ich auf den erstenBlick garnicht erkenne. Auf den zweiten Blick erkennt ich Inga, die auch hier ist. Wir unterhalten uns kurz, Inga hat sich verändert. Sie hat Farbe abbekommen, aber da ist noch etwas. Ihr Blick hat sich verändert. Sie wirkt weentlich gelassener als sonst. Sie gibt zu schon etwas angetrunkener zu sein und auch die letzten Abende ordentlich gefeiert zu haben. Auch heute Abend will sie wieder um die Häuser ziehen und fragt mich ob ich mitkommen will. So habe ich Inga bislang noch nicht erlebt. Sie war eher reserviert. Ein paar Minuten später kommt dann der wahre Grund an. Er heisst Franz, ein Nico (So nennen sich die Menschen aus Nicaragua) und ist hauptberuflich Giggolo. Aha – denke ich mir. Daher die Veränderung in ihren Augen. Inga geht erstmal essen. Franz trifft auf ein paar Kollegen. Ich beobachte, wie sie sich über ihre neusten Erungenschaften austauschen. Sie prahlen mit sehr detailierten Handyvideos. Anschließend gehen wir in eine Bar und spielen mit den Einheimischen Billard. Zwar habe ich jahrelang kein Billard mehr gespielt, doch wozu habe ich meine halbe Jugend im Café Comic verbracht. Obwohl sich permanent die Regeln zugunsten der Einheimischen ändern, gewinne ich im Team mit wechselnden Partnern ein Spiel nach dem anderen. Bis Franz dann irgendwann die schwarze Acht zu früh versenkt. Nach fünf spielen reicht es mir dann und ich bin froh abgelöst zu werden. Am Rande sitzt eine junge Dame die mich die ganze Zeit anlächelt. Da mir dann irgendwann langweilig wird, eröffne ich das Gespräch mit ihr. Das Problem ist, ich habe inzwischen einige Bierchen intus und mir fällt die spanische Konversation leicht. De Dame, die sich mir als Iris vorstellt, hat jedoch schon einige Bierchen zuviel getrunken und ihre Zunge liegt ihre schwer im Mund. Sie spricht schwerst verständliches spanisch und verfügt über keine englisch Kenntnisse. Auch Franz als Dolmetscher ist überfordert. Aber egal, denkt sich Iris, die aus irgendeinem Grund einen Narren n mir gefressen hat. Wenn’s verbal nicht klappt, dann eben nonverbal und fummelt munter an mir herum. Aber noch so, dass es sich im Rahmen hält. Irgendwann sitzen wir Händchen halten da. Ich verstehe sie nicht, sie versteht mich nicht. Nach einiger Zeit kommt eine Freundin von ihr und will übersetzen. Aber auch sie ist schon so betrunken, dass sie beim Billard spielen er den Tisch ramponiert als eine Kugel einzulochen. Bei gewissen Dingen weigert sie jedoch die Übersetzung um mich oder ihre Freundin zu schützen, bzw. die Situation nicht eskalieren zu lassen. Iris will mit mir tanzen gehen. Haha, denke ich mir, ich und tanzen, auch noch mit einer Latina. Ich kann ja nur Pogo. Keine gute Idee, also lehne ich ab. Iris will meine Telefonnummer haben, habe ich ja im Moment auch nicht. Dann gibt sie mir ihre Telefonnummer. Inga ist inzwischen mit ihrem Giggolo voll zu Gange. Plötzlich bietet mir einer meiner Billardgegner Kokain an. Ich lehne danken ab. Nachdem die Bar schließet, ziehe ich mich geschickt aus der Affäre, mir wird es dann doch zu heikel. Ich gehe alleine zurück ins Hotel und schlummere friedlich ein.